Der Bundesratskompromiss im Protokoll

(Titelbild: ArCJ, 137 J 2300 a)

Nach vielen Jahren des Streites zwischen Solothurn und Bern kommt es zu einem Kompromiss. Hier das Gesamtprotokoll mit einer Kurzzusammenfassung. 

Anwesend sind Mitglieder der SBB, des Eisenbahndepartements, der Regierungen der Kantone Bern und Solothurn sowie Vertreter der Solothurn-Schönbühl-Bahn A.G. (die geplante Normalspurbahn SSB), der Elektrischen Schmalspurbahn Utzenstorf-Fraubrunnen-Zollikofen A.G. (das Konkurrenzprojekt, favorisiert vom Kanton Bern) und des Initiativkomitees der Oberaargau-Seeland-Bahn (der Vorläufer von Aare Seeland mobil, welcher evtl. eine Strecke abzutreten hätte.)
Die Emmentalbahn, die aus Sicht des Kanton Bern doch in direkter Konkurrenz zur geplanten Bahn gestanden hatte, wurde nicht eingeladen, da sie nicht direkt rechtlich involviert war.

Geleitet wird die Sitzung von Bundesrat Ludwig Forrer, dem Chef des eigenössischen Post und Eisenbahndepartement (heute UVEK). Er führt gleich zu Beginn aus, dass die letzten Jahre nicht ganz ideal gelaufen sind und Berns Idee, zwei (Alternativ-)Konzessionen zu erteilen, nicht ganz zum erwünschten Ergebnis führte:

«Das beweise wieder einmal, dass man sich bei der Erteilung von Alternativ-Konzesionen in Acht nehmen müsse.»

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Es folgen die Voten der Vertreter der SSB und dem Konkurrenzprojekt, in denen sie ausführlich ausführen, warum ihre Bahn gebaut werden solle.

Den Anfang macht Dr. Studer, Präsident des Verwaltungsrates der SSB:

«Die Generaldirektion bemerke, die Emmentalbahn werde durch die SSB konkurrenziert. Das ist selbstverständlich. Eine neue Bahn bedeute Fortschritt. Die Konkurrenz müssen sich die bestehenden Transportanstalten gefallen lassen. Ausserdem betrage die Distanzabkürzung nicht 7 km, wie von der Generaldirektion berechnet, sondern 8 km!»

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Nach einigen Erwiderungen von Bundesrat Forrer zu diesen Vorwürfen, ergreift Herr Steiger das Wort. Er ist Stadtpräsident von Bern und Mitglied des Verwaltungsrates der Elektrischen Schmalspurbahn Utzenstorf-Fraubrunnen-Zollikofen A.G.

Er konzentriert sich auf die interessen des Fraubrunnenamtes, die mit einer Schmalspurbahn besser bedient seinen:

«…, da die Normalspurbahn nur bis Schönbühl fahren kann. Solange man in Schönbühl umsteigen muss, kann von einer direkten Verbindung des Fraubrunnenamtes mit Bern keine Rede sein. Die Schmalspurbahn ist, im Gegensatz zur SSB zu weiteren Unterhandlungen gerne bereit.»

Jetzt dürfen auch die Vertreter der Regierungsräte Solothurn und Bern sprechen. Beide argumentieren für «ihre» Projekte:

Herr Dr. Kyburz (Solothurn):

«Eine Konzession einer Normalbahn kann nicht auf eine Schmalspurbahn übertragen werden!»

Herr Könitzer (Bern):

«Mit dem Bau von Bahnen, die einander Konkurrenz machen hat man einmal aufhören müssen. Durch Schmalspurbahnen ist den ländlichen Bezierken und Ortschaften besser gedient, als mit Normalbahnen, die selten rentiere.»

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Die Vertreter der SBB wiederholen ihre Einschätzung, dass die Züge einer Normalspurbahn technisch nicht auf der SBB-Linie ab Schönbühl fahren können. Ausserdem könne der Bahnhof Bern keine weitere Bahn aufnehmen. Mit einer Schmalspurbahn sei der Region besser gedient.

Herr Pestalozzi und Herr Toggenburger vom Eisenbahndepartement unterstützen diese Einschätzung aus verkehrsplanerischer und technischer Sicht.

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Schliesslich ergreift Bundesrat Forrer wieder das Wort. Er lässt nun den Rechtsstandpunkt beiseite und widmet sich dem der Verbindung von Solothurn nach Bern. Es brauche eine Direktverbindung ohne Umsteigen:

«…eine blosse Strassenbahn wird dies nicht erfüllen, wohl aber eine Schmalspurbahn nach dem Muster der Bern-Worb-Bahn. Eine Schmalspurbahn, die mich in einer Stunde von Bern nach Solothurn führt, ist mir lieber als eine Normalbahn mit gebrochenem Verkehr, die fünfeinviertel oder anderthalb Stunden braucht. Und ich ziehe die Fahrt vor, auf der ich nicht umsteigen muss.»

Sein Vermittlungsvorschlag:

«Es wird eine Schmalspurbahn mit elektrischem Betrieb erstellt. Die Schmalspurbahn Solothurn-Zollikofen soll in der Hauptsache auf eigenem Bahnkörper fahren. Zwischen Solothurn und Bern fahren täglich 1-2 Schnellzüge in jeder Richtung mit zirka einer Stunde Fahrtzeit.»

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